Jamaika.. ist
grossartig!
Entgegen dem
urspruenglichen Plan, nur einige Tage in der Montego Bay Yachtclub
Marina zu verbringen, sind wir nun bald zwei Wochen hier. Wir haben
uns gut eingelebt, ich habe mir ein Telefon zugelegt, kennen die
Nachbarn und leben wie in einer Wohnsiedlung, nur eben am Wasser.
in unserer "Siedlung" |
Es gibt immer
etwas zu tun am Boot, die elektronischen Winschen muessen repariert
werden, neue Winschen installiert werden, die Segel geflickt, der
Generator angeschlossen, Belueftungen installiert werden etc.
Theoretisch waere das alles in relativ kurzer Zeit machbar, wenn
nicht..
- das ganze Boot vollgeraeumt mit Spezialwerkzeug waere, und die durchschnittliche Suche nach einem Trumm eine Stunde dauern wuerde
- erhebliche Zeit mit Diskussionen draufginge (Dan:“um mit der Stichsaege ein Loch in die Tuere zu schneiden, braucht man 10 Jahre Erfahrung, das ist nicht so einfach mit dem Spezialwerkzeug“ Ich:“wir in Oesterreich brauchen keine 10 Jahre Erfahrung, um ein Loch in eine Tuer zu schneiden, wir brauchen nur eine Bohrmaschine und eine Stichsaege“...)
- staendig unvorhergesehenes passieren wuerde
- es untertags nicht drueckend heiss waere, jede Bewegung ist anstrengend..
- Alice gekommen waere.
Alice
sollte das 3. Crewmitglied sein, und sie ist Amerikanerin. Soweit.
Weiters hat sie ADHS und beschlossen, ihre Medikamente nicht mehr zu
nehmen – mit dem Effekt das sie jeden Tag mehr Hyperaktiv wurde,
und ausserdem noch einige andere Probleme hatte, die das
Zusammenleben nicht unbedingt vereinfachen.
Dan
wollte ihr jedoch eine Chance geben, die Chance dauerte 8 Tage, bevor
sie ausziehen musste.
8
Tage voller Stress, Diskussionen und feinster therapeutischer
Arbeit.. Zuviel ist aber zuviel, als sie am Jazzfestival zu den
Polizisten mit den lustigen Maschinengewehren wollte, lustige Fotos
machen und ein Maschinengewehr mitnehmen wollte, musste ich sehr
streng sein, und zum Dank wollte sie mit Kay kaempfen. Die naechste
Gruppensitzung mit Dan war somit sehr klar – Alice kann gerne am
Boot bleiben, aber dann suche ich mir ein anderes Boot – mir wird
das zu Bloed..
Alice
wohnt nun zwei Boote weiter, und es ist wieder Ruhe in unserer
„Siedlung“ eingekehrt.
die undichte Luke herrichten - eines meiner Projekte (mein Lieblingswerkzeug: die Akku - Flex..) |
Lustige
Aktionen der Nachbarn schmaelern ausserdem unser vorankommen – der
Nachbar vier Boote weiter vorne, der zufaellig den lokalen
Fernsehsender managt und dem wir freie Tickets in die VIP Zone am
Jazz Festival verdanken, war etwas im Stress und hatte vergessen,
dass er gerade am Frischwassertank befuellen war, als er zum
Flughafen fuhr. Tags zuvor hatte er noch erzaehlt, dass seine
Bilgepumpen gerade nicht funktionieren.. Um 7 Uhr frueh machten uns
die Fischer auf das sinkende Boot aufmerksam, und wir konnten es dank
unserer Tauchpumpe retten. (Ebendieses Boot hat dreimal den Atlantik
ueberquert und waere nun beinahe an Dock abgesoffen..)
der taegliche Wahnsinn am Boot - wir haben alles nur erdenklich moegliche Werkzeug - nur wo? ..und warum nicht 17 Projekte gleichzeitig.. |
Dreimal
pro Woche legt ein Kreuzfahrtschiff an, von unserem Boot haben wir
exzellente Sicht auf das geschehen – die Hafeneinfahrt ist sehr
eng.
Bewaffnet
mit unseren Fernglaesern stehen wir dann immer da, Dan (der
Alleswisser) kommentiert, was sie (die Crew, die Bruecke etc.)
gerade machen oder wahrscheinlich haben, und ich und Kay beobachten.
Zum Abschluss wird dann immer das Internet befragt – um genau
herauszufinden, wie viele Bruttoregistertonnen, PS etc die guten
Stuecke haben..
Ausserdem sind wir
gut Freund geworden mit dem Dave, dem Dockmeister, der gern auf ein
Plauscherl vorbeikommt, Turner, der untertags mit den Touristen
unterwegs ist und all den anderen, die am Dock herumwurschteln.
Ich gehe
regelmaessig zum Markt einkaufen, dort trifft man die
interessantesten Menschen, die immer Zeit fuer eine Plauderei haben.
Ab und zu mischen wir uns auch unter die Touristen am Strand oder
erkunden die Gegend.
Das Jazz - und
Bluesfestival, das am ersten Tag nur Reggae spielte, war eine
grossartige Gelegenheit, lokalen Kuenstlern zu lauschen. Da wir
Gaeste der VIP – Zone des Fernsehsenders CVN – TV waren, kamen
wir auch recht billig davon. Jamaika ist nicht billig. Was die
finanzielle Situation hier unglaublich erschwert, ist, dass die
Geldautomaten hier nicht Maestro – faehig sind und ich es seit wir
hier sind, noch nicht geschafft habe, Bargeld abzuheben.
Zum Glueck hatten wir noch ein paar
Dollar an Bord, und Turner wusste, wo es die besten Wechselraten
gibt..
Als dann die Kuehltruhe kaputt wurde,
waren wir richtig im Stress – am Boot ist ja nicht nur alles
vollgeraeumt mit Werkzeug, sondern auch alles mit Nahrungsmitteln,
die man sonst nirgendwo bekommt.. An Board gibt es drei Kuehltruhen
und einen Kuehlschrank. Die Kunst war also, den Inhalt der kaputten
Kuehltruhe in die anderen (vollen) Truhen zu verstauen, was nicht
reinpasst, muss gegessen werden. Gefriergut ist ausschliesslich
Fleisch und Kaese. Seit Tagen also voellern wir vor uns hin, damit
nur ja nichts verdirbt.
Erholung am Touristenstrand |
am Gemuesemarkt |
Saril, aus deren Blueten Saft gemacht wird, schmeckt auch ueberaus interessant als Cocktail..
oesterreichische Kueche gemixt mit Jamaikanischer: Krautpalatschinken und Aki-Palatschinken |
am Jazz und Bluesfestival - guten Reggae gabs auch |
abends am Boot.. |
Meine Erkenntnisse der letzten Tage:
- Lasagne und Kuchen gelingt auch mit einem Fahrenheit – Ofen
- Amerikaner kochen nicht, sie schuetten Dinge zusammen, „zubereiten“ und glauben gekocht zu haben. (Mein Feinspitzherz blutet jedesmal, wenn Dan kocht, also versuche ich zu vermeiden, dass Dan kocht)
und sonst.. ich richte mich einfach darauf ein, dass ich fuer immer und ewig in der Montego Bay Marina wohnen werde..
1 Kommentar:
Luci sagt beim Schauen der Fotos: "Tante Vooni Tennscheibe machen brrrrummm" (soll heißen: die Trennscheibe von Tante Vroni macht brumm) ;-) alles Liebe von den 4 Fs
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