Wir segeln nach Jamaika!
Trotz anhaltend unguenstiger
Wettervorhersage geht es am 10. Jaenner los, Dan muss seinen Flieger
nach Florida erwischen, um einige Ersatzteile zu organisieren, ein
weiteres Crewmitglied wird in Jamaika zu uns stossen, und Brynn muss
wieder nach Alaska.
Bis zum fruehen Nachmittag basteln wir
noch an den Lukendichtungen und Belueftung fuer den Kuehlschrankblock
herum, verstauen und versiegeln, bis wir Isla Mujeres verlassen.
Die nachsten vier Tage werden wir
-konsequent- 25 – 30 Knoten Wind von vorne bzw hart am Wind und
ordentliche Wellen haben... was sich bereits kurz nach verlassen der
Lagune bemerkbar macht. Segeln also mit Motor – die Segel werden das Boot einigermassen stabilisieren.
Wir haben 2 Wacheteams, die jeweils 6
Stunden Wache schieben, was immerhin 12 Stunden Schlaf pro Tag
bedeutet.
Morgens um 6 Uhr am Boot.. |
Was das Leben an Board fuer jeden
erschwert, ist der Wellengang. Das Boot rollt unglaublich, jeder
Einstieg ins innere des Bootes ist ein echtes Abenteuer – schafft
man es ins Bett / Bad / Galley, ohne irgendwo dagegenzufallen?
(vielmehr: dagegen zu knallen)
Ich fuer meinen Teil schaffe es
natuerlich nicht und bin voller blauer Flecken.
Ich halte mich ausschliesslich an Deck
oder im Bett auf und ernaehre mich die naechsten Tage von Crackern.
Das Seekranksein hat sich zwar recht bald gelegt, aber jeder Gedanke
an Ramonas ueppige italienische Kueche..
Es ist so viel Gischt in der Luft,
dass die an sich recht faden Kekse einen guten Salzgeschmack
bekommen.
Auch im Bett (meines ist das obere in der Kajuete Portside) ist es nicht so einfach – ein Schaumstoffkeil unter der Matratze verhindert, dass ich herausfalle, trotzdem hebt mich jede Welle aus. Und zwar exakt in der Reihenfolge Magen – Beine – Oberkoerper – „zurueckplumps“ in meine Kuhle. Etwa im Minutentakt. Die Regelmaessigkeit wirkt einschlaefernd, in der naechsten Wachschicht beruhigte sich die See etwas..
Wache. Brynn im Plastiksackerl, Ramona beim naehen. |
Ich erzaehle meinem Team von
Manoeverschluck und so, worauf Brynn in ihrer Verzweiflung eine halbe
Flasche Wodka ins Meer schuettet – fuer Neptun. Recht bald nehmen
Wind und Wellen wieder zu und es beginnt zu regnen - der Wodka war
wohl kein sehr guter..
Ausserdem haben wir „Poltergeist“an
Board, der es auf Ramona abgesehen hat. Beim Versuch zu kochen
faellt einmal die Machete 2mm neben ihrem Zeh zu Boden, einmal
verfehlt die Schere ihre Wange gerade. Und bei jedem Oeffnen
irgendeines Stauraumes „springt“ sie natuerlich der gesamte
Inhalt an..(und hinterher hatten wir auch keine Kaffeekannen mehr..)
Trotz den scheinbaren Wiedrigkeiten ist
es lustig, wir sind gemeinsam erschoepft, der Schmaeh rennt, wir
haben Musik und eisgekuehlte Getraenke, und die Naturgewalt ums Boot
herum ist wahnsinnig beeindruckend. Auch laesst der Wind am dritten
Tag nach.
Am Nachmittag des 14. sehen wir endlich
Jamaika, und ankern die Nacht ueber im Westen der Insel, um
fruehmorgens am 15. in die noerdlich gelegende Montegro Bay zu
segeln, wo wir die erste Nacht ankern, bevor ein Dockplatz in der
Marina frei wird.
Dan, der Eigner/Kaeptain der Respite |
Land in Sicht! |
Die Crew von Isla Mujeres, Mexiko nach Montegro Bay, Jamaika |
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