Donnerstag, 24. Oktober 2013

Tonga - Vava'u Group


Letztes Jahr wars Tongatapu mit der Hauptstadt Nuku'alofa, diesmal ist es die Vava'u Group, die noerdlichste Inselgruppe Tongas. In der Bucht von Nei'afu ist Bootemaessig immer etwas los, ueberhaupt gegen Ende der Segelsaison - viele Boote brechen von hier direkt nach Neuseeland auf, um dort die Hurrikanseason zu verbringen. Fuer uns ist es der letzte Zwischenstop vor Fiji, wo die Tagtraeumer an Land gehen wird.

Bei Einfahrt in den Hafen startet gerade die jaherliche Segelregatta - ein toller Anblick, als uns 25 Boote unter vollen Segeln entgegenkommen.. Und der positive Nebeneffekt ist auch, dass wir einen Platz an der Mooring bekommen, da es ziemlich voll ist.

Boote bei der Regatta, als wir ankommen
 
Es ist Samstag frueher Nachmittag, da arbeitet niemand mehr und wir sind offiziell gar nicht da. Eingecheckt wird eben erst Montags.. Wir gehen natuerlich an Land, um sich einen ersten Ueberblick zu verschaffen, und das erste, dass uns auf der Strasse entgegenkommt, ist eine.. Sau.  Hier laufen die Schweine frei herum, gemaestet mit Kokosnuessen halten sie ausserdem die Umgebung sauber.
(Spaeter fanden wir dann die Bar, die ein Haengebauchschwein als Maskottchen sowie eine ausgewachsene Sau, die auf dem Sofa liegen darf, als Haustier haelt)
Schweine, vielmehr noch das Fleisch, werden hier sehr hoch gehalten..)

die Bucht von Nei'afu - Hochbetrieb.
 
In der Bucht trifft man sich, faehrt sich gegenseitig mit den Dingis besuchen - gerade die Boote, die von Panama aus gestartet sind und die gleiche Route haben, kennen sich mittlerweile.
 
Das bezaubernde an der Vava'u Group jedoch sind die unzaehligen kleinen Inseln und Ankerplaetze ausserhalb von Neia'fu, die zum Schnorcheln, Hoehlenforschen, Schwimmen und Wandern einladen.


Blick von Mount Talau (330m!) - kein Landfall ohne Bergsteigen..

So warteten wir das schlechte Wetter ab - die Regensaison naehert sich unmissverstaendlich - bevor wir aufbrachen, gemuetliche 2 Stunden segeln zwischen den Inseln. Durch die Abwarterei haben wir leider den Wal versaeumt, der Tags davor - Freunde liessen sich durch den Regen nicht abschrecken - genau bei der Ausfahrt der Buc aufgetaucht war.. Wir geben die Hoffnung noch nicht ganz auf.

nochmal Blick von Mount Talau..

Segeln zwischen den Inseln der Vava'u Group
Von Niue nach Tonga passierten wir die Datumsgrenze - der 11. Oktober ging somit einfach verloren. Gerade noch rechtzeitig dachte ich mir, ansonsten waere mein Geburtstag verloren gegangen..

Schoen ist es in der Vava'u Group - alles hat seine Ordnung hier: Sonntag ist der Kirche gewidmet, alle Shopinhaber sind chinesische Haendler, die zahlreichen Bars in der Bucht werden von Auslaendern betrieben, das beste Faschierte gibts beim Fleischhacker aus der Schweiz. Und die Einheimischen? Sind total liebe, froehliche Menschen, die gerne auch im Takt zu Weihnachtsmusik in der Bank wippen - Die Technoversion von Jingle Bells und Holy Night spielte es in der Bank.

Leben auf den Inseln - die Hunde sind immer dabei

Fischer am Strand

Spass mit den Kindern anderer Segler - die Kids der oesterreich- argentinischen Familie der Suvarov


Swallow Cave - befahrbar mit dem Dingi - innen tausende an Fledermaeusen

tolle Korallen..

noch mehr tolle Korallen..

..und tolles Korallengestein.

im Dorf.. (speziell fuer Joe!!)


am Markt. Hier gab es die besten, saftigsten und fruchtigsten Ananas ueberhaupt. (Die Qualitaet von Obst und Gemuese war hier generell excellent)
 
Das wichtigste dieser Tage ist jedoch der taegliche Wetterreport - Yachten, die auf das beste Wetter Richtung Neuseeland warten, taeglich werden es nun weniger in der Bucht. Auch wir warten, viel zu schnell fuer meinen Geschmack ist das perfekte Segelwetter fuer die Route nach Fiji da - wir muessen los. Muehsame Telefonate nach Fiji haben uns nun einen Platz an Land gesichert (hoffentlich) wo die Saison fuer uns erst mal zu Ende sein wird.
Kein Paradies ohne Schattenseiten - die Hurrikanseason in der Suedsee ist durchaus Ernst zu nehmen, will man nicht sein Boot riskieren..

Montag, 14. Oktober 2013

Niue

Vier Tagesreisen entfernt tauchte in der Morgendaemmerung eine sehr sehr flache, langgezogene Insel auf. “Schaut aus wie ein Pfannkuchen” hatten deutsche Freunde ueber Funk der Southern-Cross – Funker-Gemeinde, der wir neuerdings auch angehoeren, uebermittelt, und Pfannkuchen hin oder her – er hatte recht..
Niue im Morgengrauen
Niue ist ein kleiner, unabhaengiger Staat, der genaugenommen aus einer Insel besteht. Hier leben ca. 1.500 Menschen, die restlichen 20.000 Niuaner leben in Neuseeland.

Kalkstein ueberall - der Felsen..
“Niue ist nur ein Felsen” hat man uns schon auf Rarotonga gesagt, und auch die hiesige Bevoelkerung spricht vom Felsen. Tatsaechlich handelt es sich um eine Insel aus Kalkgestein, die zahlreiche Hoehlen, Schluchten und Grotten hervorgebracht hat. Leider gibt es auf Niue keinen geschuetzten Hafen – bei Westwind mit Schwell ueber 1,5 Meter wird es hier fuer Yachten aufgrund des nahen Riffes richtig gefaherlich – deshalb konnten wir leider nur eine knappe Woche hierbleiben. (weil – natuerlich – Westwind mit hohem Schwell einsetzte..) Aber der Stop war es in jedem Fall Wert. Zwar zeigten sich auch hier die Humpback Wale mit ihren Kaelbern nicht, dafuer gab es jede Menge wunderschoener Schwarz – Weiss – geringelter Wasserschlangen, unglaublich klares Wasser und die tollsten Felsformationen.

Auf Niue ist der Schwell so hoch, dass alle Boote, Dingis wie auch Fischerboote, mit dem Kran auf die Wharf gehoven werden

Hauptstrasse, kein Wunder, dass jedes Auto, das einmal vorbeikommt, stehenbleibt..
Wir kamen an einem Freitag an – insofern unguenstig, da Freitags auch immer der Flieger kommt, Die Behoerden sind somit sehr beschaeftigt mit den Einreiseformalitaeten. Nachmittags in lockerer Atmosphaere an der Warf, mit viel Gelaechter und Schmaehfuehren waren wir dann eingecheckt und durften uns somit offiziell auf Niue bewegen.



Kristallklares Wasser..
Die Einheimischen waren ausserordentlich freundlich und hilfsbereit – etwa beim Autostoppen blieb einfach jedes Auto stehen, auch ein Bauer nahm uns mit seinem halben Bus mit (Fahrerkabine mit Pritsche hinten drauf, die Hunde mussten mitlaufen) als wir in der sengenden Hitze des Tages unterwegs waren..
Die netten Menschen die uns mitnahmen, versorgten uns allesamt mit sehr viel Wissenswertem. Selbst ein Dorf dessen Bewohner aus immigrierten Tuvaluanern besteht (Tuvalu, siehe Blog von Mai 2012) bekamen wir auf diese Weise zu Gesicht..
In Niue finden sich an jeder Ecke Graeber mit tollen Inschriften und verlassene Haeuser. Meist sind die Graeber direkt neben den Hausern der Verbliebenen, oft jedoch auch einfach am Wegrand situiert.
Niue ist ein sehr christlicher Ort – Sonntags ist dem Kirchgang gewidmet (Vormittags und Nachmittags), es schickt sich keinesfalls, Schwimmen zu gehen. - Wir verbrachten entsprechend den Sonntag mit Instandhaltungsarbeiten am Boot.



Limu Pools - die willkommene Erfrischung fuer Alle

die Vegetation war schlicht Atemberaubend


die natuerlichen Felsformationen bieten geschuetzte Badeplatze, schon die alten Koenige badeten hier



der Zugang durchs Riff nicht ganz einfach, hier wurde ein Kanal gesprengt

zu Besuch im Matavai Resort


Anapala Chasm. In der Grotte wurde frueher Wasser geholt, Fussweg eine halbe Stunde von der Ortschaft aus. Die Grotte rettete auch uns vom Verdursten - hatten in sengender Hitze das Wasser vergessen..

Wasser!

Grottenbewohner



Schattenseiten des Paradieses - der Hurrikan Heta 2004 fegte mit 300kmh ueber die Insel und brachte 20m hohe Wellen
In Niue haetten wir es beide noch eine ganze Zeitlang aushalten koennen, aber wenn Wind und Wellen passen oder nicht passen.. Geht es wieder weiter. Tonga heisst das neue Ziel!

Unterwegs ueberquerten wir die Datumsgrenze – wir verloren somit einen Tag. Wir verloren genaugenommen den 11. Oktober (Ich habe mich gefragt, ob ich, wenn wir den 13. Oktober verloren haetten,dann wohl nicht um ein Jahr gealtert waere? - Ist das Wohl der Schluessel zur ewigen Jugend – eine Ueberquerung der Datumsgrenze von Ost nach West am jeweiligen Geburtstag?)


Geneigten Lesern mag die Destination bekannt vorkommen – tatsaechlich, siehe Blog Tonga Mai 2012. Diesmal jedoch geht es vom Norden aus los: Wir sind in der Vava'u Gruppe angekommen.



Mittwoch, 9. Oktober 2013

Rarotonga

Nach verlassen von French Polynesias Maupiti erreichen wir eine Woche spaeter Rarotonga in den Cook Islands, wo wir von 12. -28. September bleiben. (Captain James Cook, nach dem die Inseln benannt sind, hat die Cook Islands nie gefunden, er fand nur Palmerston, eines der Atolle im Nordwesten)

Zimmer mit Bergblick vom Boot aus..

Nach den schoenen Monaten im franzoesischen Teil von Polynesien war es dann doch sehr toll, in den englischsprachigen Teil weiterzureisen – Rarotonga ist sehr neuseelaendisch gepraegt, die Maoris besiedelten Neuseeland von Rarotonga aus; und aufgrund der relativ kurzen Distanz ist Rarotonga ein beliebter Urlaubsort der Kiwis.


Als wir Morgens durch die schmale Hafeneinfahrt (in den sehr kleinen Hafen) fuhren, waren die Plaetze an der Kaimauer voll und wir ankerten in der Bucht. Was sich keineswegs als Fehler herausstellen sollte, denn die naechsten Tage blies kraeftiger Wind und die Boote an der Kaimauer hatten massive Probleme mit gebrochenen Landleinen und nicht halten wollenden Ankern.



Eine Aenderung ergab sich durch die Ankunft des Containerschiffes – wir mussten in den Fischerhafen ausweichen, damit das Containerschiff (im sehr kleinen Hafen) drehen konnte – das ging sich gerade so aus mit 100m Laenge. Der Fischerhafen, der auf einer Seite begrenzt ist vom Riff und auf der anderen Seite von den Fischerbooten war somit knapp eine Woche unser neues zuhause – es kam naemlich noch ein zweites Containerschiff, und mit dem Zeitplan nimmt man es hier nicht so genau. Ob ein oder drei Tage zum ent- und beladen benoetigt werden, ist dann schon egal..


das Drehen des Containerschiffs im kleinen Hafen - ein Spektakel, es geht sich gerade so aus


Punanga Nui Markt, wo sich Einheimische und Touristen treffen und es wunderbare Waren gibt

 
Trotzdem blieb natuerlich Zeit, die naehere Umgebung zu erkunden – allen voran das “Walmuseum”. Vor der Kueste Rarotongas gibt es Humpback – Wale, die sich uns leider (noch!) nicht gezeigt haben- jetzt ist Walsaison, die frisch geborenen Kaelber schwimmen mit den Muettern. Zum Glueck nicht nur in Rarotonga, sondern auch in Niue und Tonga, unseren naechsten Destinationen.
In Rarotonga gibt es eine sehr aktive Walforscherin, Nan Hauser, die die Behoerden vor einigen Jahren dazu bewegen konnte, die Wale in Rarotonga speziell zu schuetzen. Insofern war das Museum sehr informativ und steigerte das Verlangen ins unermessliche, die Tiere einmal draussen zu sehen..

Landwirtschaft auf Rarotongisch

Tarofeld, der "Spinat" hier

Nicht nur in Avarua, der Hauptstadt, sondern genaugenommen ueberall findet man freilaufendes Huehnervolk. Meist Glucke mit Kueken oder Hahn mit Hennen scheuen sie auch diverse Kaffehaeuser nicht, in denen Touristen versuchen, ungestoert zu essen, gleichzeitig jedoch immer eine Hand freihalten muessen, um die frechen Voegel zu vertreiben. Selbiges natuerlich auch bei den “Local Food Stalls”, den Burgerbuden die sich ueberall hier finden. Hendln moegen auch liebend gerne Pommes Frites..



25 Jahre Westpac - Bank. Wie schoen, das die Angestellten hier alle sehr musikalisch sind! (Waere das wohl moeglich in einer Raiffeisenbank in Oesterreich?)


Jeden Samstag ist grosser Markt gleich gegenueber der Marina, der Punanga Nui Market. Neben allerhand Touristentand gibt es auch tolles Handwerk, Obst und Gemuese, sowie zahlreiche Essensstaende, die einem eine Idee vom Local Food abseits von Burger & Co vermitteln. Schmankerl wie etwa Ananaskuchen mit Schlagobers oder Hendlspiesse bleiben meinen Augen natuerlich nicht verborgen und jeder Samstag ist die reinste Schlemmerei..

eine zahlreichen Kirchen (hier die katholische) schoen vor allem die Inschriften auf den Graebern

Unsere Hauptaktivitaet auf Rarotonga war jedoch das Bergwandern. Herrliche Berge in einem fuer diese Jahreszeit untypisch kuehlem Klima mit noch viel herrlicherer Aussicht ueberzeugen einfach immer wieder. Wenn jedoch zwei Oesterreicher den “Cross – Island – Track” machen, die Inselquerung, und sich ja so gut im Zeichen lesen auskennen, kann es schon mal passieren, dass zwischendurch noch zwei andere Gipfel bestiegen werden (besser: beklettert – es gab keinen Weg mehr nach oben) bevor man wieder am richtigen Pfad landet.. Doch die Muehen war es allemal Wert.

satte Vegetation in den Waeldern





The Needle

einer der Gipfel, die passierten waehrend der Inselueberquerung


In Rarotonga gibt es natuerlich auch, wie ueberall in Polynesien, viele viele Kirchen; nahezu jede Konfession des Christentums ist vertreten. Sehr schade fand ich jedoch, dass jede andere Kirche (Adventisten, Protestanten, Kirche Jesus Christus etc) ein grosses Zeichen “Besucher sind zu den Gottesdiensten herzlich willkommen” trug, bei der katholischen Kirche lautete die Botschaft jedoch “wer am Gottesdienst teilnehmen moechte, hat lange Hosen (Maenner) / Roecke (Frauen) und schulterbedeckende Kleidung zu tragen” Liebe katholische Kirche, ich finde das weder einladend noch nett, und mich wundert es auch nicht, dass mehr und mehr Schaefchen nach neuen Weidegruenden suchen..und die katholische Kirche hat im Vergleich zu anderen Konfessionen tatsaechlich nicht sehr viele Anhaenger in der Suedsee.



Abseits der Kuestenstrasse, im Hinterland


Klettern inklusive!



bei der Lagune im Osten der Insel



Um die Insel herum gab es eine regelmaessige und gute Busverbindung, so war es sehr einfach, auch die im Osten gelegene Lagune zu besuchen. Hervorgehoben werden sollte an dieser Stelle, das es in Rarotonga zwar massig Tourismus gibt, die diversen Hotels und Unterkuenfte jedoch so in der Landschaft situiert sind, dass sie nicht wie Fremdkoerper in den kleinen Orten wirken. Auch ist der Zugang zum Strand ueberall moeglich..
Der Bus war jedoch nicht nur Mittel zum Zweck, sondern auch eine gute Moeglichkeit, von den Einheimischen Interessantes ueber Insel, Oekonomie und Hilfseinrichtungen sowie daraus resultierende Probleme zu erfahren.
Und als einmal eine Einheimische ueber den Versuch eines Italieners, eine Kuhmilchproduktion zu etablieren, sprach, die an mangelndem Futter scheiterte, kam mir die Idee mit der Ziegenmilchproduktion – die Insulaner essen wahnsinnig gerne Ziege hier. Auf die Idee, die Tiere auch zu melken, ist jedoch noch keiner gekommen.. Aber der Wind passte gerade und wir segelten weiter, neuen Ufern entgegen, die da hiessen:
Niue.