Mittwoch, 27. März 2013

Panama


Auf der Suche nach einem passenden Boot in Panama verbringe ich meine Zeit nicht nur in Panama City, sondern reise auch ein bisschen herum - es gibt viel zu sehen hier und die Landschaft ist beeindruckend.
Da die Bootssuche doch recht stressig ist - trotz der sehr hilfreichen Unterstuetzung von Jess und Dunkeen, die regelmaessig am MarinaRadio herumfragen. Wir entschliessen uns also, Urlaub in den Bergen zu machen. 
 ..und auf dem Weg in die Berge - Richtung Grenze Costa Rica ist es dann wieder einmal passiert..ich hatte eine ernste Unterredung mit den Behoerden. Blauaeugig wie immer machte ich mich auf den Weg, 7 Stunden Nachtbus von Panama City entfernt. Mit mir Kay. Beide hatten wir unsere Paesse im Hostel, das wir als unser Basecamp benuetzen, gelassen. Kurz vor David, dem naechsten Meilenstein, gab es dann eine Passkontrolle, nur dass es bei uns eben nichts zu kontrollieren gab. Immer wieder lustig, wenn man kein Spanisch spricht und die Immigrationsbehoerden kein Englisch.. Also wurden wir in deren Stuetzpunkt erst einmal festgehalten. 4 Stunden spaeter, als sich dann herausstellte, dass wir hier weder illegal sind noch unsere erlaubte Aufenthaltszeit ueberschritten haben, wurden wir wieder freigelassen..
.. und setzten unsere Reise in die Berge unbeschadet fort. 

das Lost and Found Hostel in Valle de la Mina
 Das Lost and Found Hostel, ein Begriff fuer viele Reisende hier, wurde vor einigen Jahren von anderen Langzeitreisenden gegruendet. Eine Unterkunft bestehend aus einigen Holzhaeusern mitten im Wald, gespickt mit Trails, Wanderwegen zu Fluessen und viele Tiere. Ausserdem lebt ein Affe am Gelaende, der als Haustier gehalten wurde und nie ein gesundes Affenverhalten gelernt hat, sowie ein Honigbaer, der einmal Haustier war und aufgrund seiner Kastration nicht mehr in die freie Wildbahn zurueck kann. 

Der Affe "Shadow" soll wieder ausgewildert werden, ersteinmal muss er aber Affenskills lernen..

Chiriqi - Provinz
 Der Plan mit dem Bergsteigen ging dann insofern nicht so auf, als es am 2. Tag ekelhaft kalt wurde, regnerisch und stuermisch. Ich war hier nur mit dem kleinen Rucksack unterwegs und hatte keine warme Kleidung, und schon gar keine Regenkleidung mit. Zum Glueck gab es Decken im Hostel und die ueberwiegende Belegschaft kleidete sich tagelang in Decken.. Ja und was immer hilft, ist Gluehwein, so machte ich Gluehwein fuer alle zum aufwaermen.

Zwischenzeitlich kam kurz die Sonne heraus - gerade lang genug um zu den Zitronenbaeumen zu wandern und ein paar Fruechte zu ernten..




Letztendlich ging sich immerhin eine Wanderung aus, ohne Nass zu werden. Aber wie erholsam kann es nicht sein, in Decken eingewickelt auf der Hostelterrasse zu sitzen und den ganzen Tag lang Voegel zu beobachten, einen Sidney Sheldon zu lesen und die herrlich frische Bergluft einzuatmen.. 


In der Chiriqui Provinz gibt es nicht nur Berge, sondern auch zahlreiche Fincas mit  Kuehen und den zugehoerigen Cowboys mit ihren Quarter Horses.
Der naechste Stop nach den Bergen sollte daher die oertliche Landwirtschaftsmesse in David sein, ein jaehrliches Highlight in der Region.
Und in den Strassen von David sah man schon die ersten Vorboten..


..und der Unterschied in der Tierbetreuung hier und in heimischen Gefielden liegt wohl in der Haengematte. Die Tierbetreuer sitzen den ganzen Tag in ihren Haengematten, die ueberall im Stall haengen und beobachten ihre Tiere. Die Rinder werden zur Traenke gefuehrt, nicht die Traenke zu den Rindern. Ausserdem hat hier das Arbeitspferd, ueberwiegend Quarter Horses, einen sehr hohen Stellenwert. So war es nicht weiter verwunderlich, dass ausgerechnet an dem Tag, an dem ich dort war, ein  internationaler Ropingwettbewerb stattfand..

auch die Juengsten sind hier schon voll engagiert. Vor dem Ropingwettbewerb war die Jugend dran, dieser junge Cowboy ist am aufwaermen seines Pferdes. Und auch die Kleinsten reiten hier schon wie der Teufel, hier wird offensichtlich, dass die Kinder auf den Farmen erst reiten, dann gehen lernen..

Und weil es ja Panama und nicht Oesterreich ist, wird hier natuerlich mit lebenden Kaelbern gearbeitet und nicht mit Attrappen. Yeehaw!

in Action..




Dann war da noch der Cowboy, den ich beim Wettbewerb getroffen habe, mit 20 Arbeitspferden und 300 Rindern. "Warum eigentlich nicht als Cowgirl in Panama arbeiten?" dachte ich mir., als er mich auf seine Farm einlud...

In der Zwischenzeit lernte ich jedoch Harald kennen, ein Niederoesterreicher, der vor 13 Jahren mit seinem Boot, dass er selbst baute, in St.Valentin startete und seither unterwegs ist. Harald lag mit seiner "Tagtraeumer" auf der Atlantikseite von Panama, ich besuchte ihn zweimal, bevor wir gemeinsam durch den Kanal fuhren. (Jaa! Ich fuhr ein zweites mal durch den Kanal, und war diesmal sogar in den Gatunlakes schwimmen - trotz der Krokodile..) Weitere zwei Tage ueberlegen, plaudern mit meinem Kapitaen Nick, mit dem ich in Fidschi segelte, und letztendlich zugesagt.
In einigen Tagen geht es also wirklich los Richtung Marquesas!

Was noch passierte in der Zwischenzeit.. Dan, dessen Boot ich in Jamaika verliess, machte sich mit seinem Boot auf Richtung Panama. Mit an Board: mein Reiseheferl, dass mich schon lange auf meinen Reisen begleitet, ich hatte es vergessen. Die Karibik ist gespickt mit Riffen, hohe Achtsamkeit ist immer geboten, und man sollte sich nicht ausschliesslich auf Charts verlassen.. Das Boot touchierte ein Riff, die naechste Welle hob es aufs Riff, und das wars dann. Innerhalb von Minuten war das Boot halbvoll mit Wasser.
Dan verbrachte die naechsten 14 Stunden im Life Raft, bevor er vor der Columbianischen Navy gerettet wurde. Organisierte sich ein Fischerboot, um Sachen aus seinem Boot zu retten,da es recht stabil am Riff lag. Ja und das letzte Stueck, dass er aus dem Wrack rettete.. war mein Reiseheferl!

Wir trafen uns in Panama zur Uebergabe und verbrachten einige Tage gemeinsam - die alte Crew und der Kapitaen ohne Boot. Dan ist bereits wieder fleissig auf Bootssuche - diesmal soll es ein Stahlschiff werden - Kay ist am Boot eines Freundes von Harald gelandet, und ich.. bin bereit fuer neue Abenteuer!




Donnerstag, 7. März 2013

Panamakanal


Panamakanal

Der Kanal.. ein Traum meiner spaeten Jugend soll endlich wahr werden. Jess und Dunken von der Alliance haben uns kontaktiert, bei Ihnen mitzufahren.
Wir machen uns also morgens auf den Weg auf die Atlantikseite mit der Kanaleisenbahn, und treffen die Beiden in der Silverbay Marina, von wo wir unsere 2taegige Reise starten. Naechstes Jahr wird das 100jaehrige Bestehen des Panamakanals gefeiert, bis dahin soll der Panamakanal verbreitert werden. Auf der Reise war davon noch nicht so arg viel zu sehen, aber das Jahr ist ja noch jung..

die Panamakanaleisenbahn neben dem Kanal

vor dem ersten Lock haengen wir 3 Boote zusammen

Gatun Lock - die Tore schliessen sich, innerhalb von wenigen Minuten ist die Schleuse voll.

Jess und Dunken, die Eigner in den Gatun Locks

 


Am wohl beeindruckendsten sind die Schleusen und die Tore, die ohne Computertechnik entstanden, immer noch aus Originalteilen bestehen und einfach problemlos funktionieren.

Vom Atlantik wird der Hoehenunterschied mittels der Gatun Locks reguliert, nach den Schleusen befindet man sich im Gatunsee, ein Suesswassersee, auf dem wir uebernachten.

An Board befinden sich neben den beiden Eignern der Lotse, Kay, ich und ein panamaianischer Lindehandler. Jedes Boot muss 4 Leinenhalter haben, um die Leinen in den Schleusen zu halten, damit ein Boot an der Stelle bleibt. In unserem Fall wurden drei Boote zusammengebunden, wir waren Portside und hatten nur 2 Leinenhalter zu besetzen. Super!

Morgens um 6 Uhr kommt wieder der Lotse an Board, dann gehts los - segeln ueber den Gatunsee.

morgens am Gatunsee


selten so nah gesehen..

Rocky, der panamaianische Leinenhalter
 
 


Verbreiterung des Kanals
 
Man verlaesst den See in den Pedro Miguel Schleusen, hier gehts wieder abwaerts Richtung Meeresniveau, und befindet sich alsbald in den Mirafloreslocks, die die letzten Hohenunterschiede ausgleichen. Durch die durchdachte Konstruktion kommt es niemals zu einer Suesswasser Salzwasservermischung, und der Gatunsee, der von diversen Fluessen gespeist wird, trocknet niemals aus.


ich im Panamakanal!!



Miraflores Locks

Gatun Locks


die Containerschiffe werden von Schleppern gebremst

Pedro Miguel Locks
 
Miraflores Locks, die Schleusen auf der Pazifikseite
 

Ankunft in Panama City - die Alliance hat ihre Weltumrundung beendet, und ich bin durch den Kanal..
 

Panama City

Nachdem Kay das Boot verlassen hatte, wurde es ziemlich fad fuer mich, auch andere Gruende bewogen mich, kurzerhand einen Flug nach Panama zu buchen. Mit ein Grund waren auch die Seglerkontakte, ein Boot hatte Kay und mich eingeladen, mitzusegeln. Internetschwierigkeiten bewogen jedoch Kommunikationsschwierigkeiten – bei unserer Ankunft in Panama war nur noch Platz fuer eine Person an Board. Es ist aber immer gut, Kontakte zu haben, ueber die netten Bootseigner fanden wir Platz auf einem Segelboot durch den Kanal, ausserdem lernten wir einige andere Segler kennen.
Ausserdem.. Jedes Boot, das in die Suedsee segelt, passiert Panama, ein guter Spot also, um sich nach neuen Moeglichkeiten umzusehen.
..und Panama ist grossartig!


Panama City
 
Wir wohnen fortan in der sehr schoenen Altstadt Casco Viejo, unweit des Fischmarktes mit Blick auf die Wolkenkratzer der neuen Stadt.

Casco Viejo


in der Fussgaengerzone der Einkaufsstrasse


Blick von der Kueche des Hostels Luna Castle

mehr Altstadt

panamaianischer Bauarbeiter



auch in Panama ist Sackerl fuers Gackerl erwuenscht
 
das Citycenter - Panama gilt als sicherste Stadt in Zentral- und Suedamerika
 
amerikanischer Einfluss?

Eis im Park! Man nehme einen Eisblock, schabe einen Becher Eis herunter, schuette Sirup drauf, fertig.
 
Die Trump Story

Panama City laesst keine Wuensche offen, und alles was Rang und Namen hat, hat hier ein Hotel oder einen Tower. Der Trump Tower war Ziel einer unserer Exkursionen, vielmehr das Swimmingpool auf der Dachterrasse. Im Trump Tower, einem beeindruckenden 35 Stockwerke -Gebaeude (und dann nochmal 20 Private Stockwerke) sind also Hotel, Swimmingpool, Bars, Restaurants, Appartments untergebracht.
Und Kay und Ich spazierten hinein, um die Annehmlichkeiten zu geniessen, mit unserem billigen Backpackeroutfit.


der Trumptower ist das Segelgeformte Gebaude
 
Das das Schwimmbecken allerdings nur fuer Gaeste ist, erfuhren wir auf der Dachterrasse. Als Benuetzung des Schwimmbeckens gilt auch, wenn man auf den Liegen im Pool liegt. Na gut. Weil uns das der Kellner nicht mitgeteilt hatte und sogar noch Handtuecher brachte, entschloss sich die Poolbaraufsicht, uns 2 Getraenke zu schenken.

Infinity Pool auf der Dachterrasse im 13.Stock
In der Zwischenzeit trafen unsere Segelfreunde ein, die auch die Annehmlichkeiten des Pools geniessen wollten.. Kay als Englaenderin fuehlte sich sehr ungerecht behandelt, vor allem die Art und Weise wie wir des Pools verwiesen wurden und beschwerte sich beim Management.

Oh vielen Dank Manager Maria Teresa Mendez, dass Du uns zugehoert hast und die Interessen der Trump Kette wahren willst! Niemand hat gerne eine ueble Nachrede, deshalb bekamen wir einen Baraufenthalt im Wert von 200 Dollar spendiert sowie ein Taxi nach Hause, damit wir “unseren schlechten Eindruck vom Trump Tower Panama” vielleicht nochmals ueberdenken..

Und der Trump -Tower.. ist ein Paradies fuer grosse Kinder. Superschnelle Lifte aus Glas, tolle Aussicht, todernste Security, und mit der Visitenkarte des Managements.. ein Heidenspass!


im noblen Restaurant mit Seglerfreunden.. in Badeschlapfen und gar nicht noblem Outfit

Mein Reisecomputer ist wieder einmal kaputt, diesmal aber endgueltig, da kann auch mein lieber Onkel Ernst nicht mehr helfen. Ueberhitzt. Darum habe ich mir kurzerhand einen neuen gekauft. Und mich der Herausforderung gestellt, auf einem auf spanisch aufgesetzten Computer zu arbeiten.. Nicht immer lustig, wenn man nur Notfallspanisch kann.. und weil es so praktisch ist, habe ich mir auch ein Telefon zugelegt. Mit mehr Glueck als Verstand konnte ich es auf Englisch umstellen..

Dank unserer Kontakte haben wir innerhalb von wenigen Tagen ein Boot gefunden, das uns als Linehandlers durch den Kanal mitnimmt, hierfuer werden wir an die Atlantikseite von Panama fahren.