Sonntag, 15. April 2012

Samoa

Maloh!
Samoa – nach dem kuehlen Neuseeland endlich wieder Tropen.. Angekommen Nachmittags gings erst mal in meine Familienunterkunft nahe der Hauptstadt Apia, wo ich meine ersten beiden Tage verbrachte. Spielen mit den 5 Kindern, beim Kochen zuschaun, durch die Stadt bummeln – alles langsamst versteht sich, denn bei 36 schwuelen Grad bewegt man sich nicht mehr sehr schnell. Von Apia Richtung Sueden zum Strand – zwei Naechte in einer Fale, den traditionellen offenen Huetten, mit Blick aufs Meer (wie blau kann ein Meer eigentlich sein?) und meinen Buechern. In Samoa sind die Menschen sehr christlich, deshalb gibt es an den Feiertagen keinen oeffentlichen Verkehr, und Ostern nahte. Am Ostersamstag, der kein Feiertag war, die Gelegenheit ergriffen und mit dem Bus wieder nach Apia, um mit einem weiteren Bus zur Fahere auf die zweite Insel, Savai zu gelangen. Das mit den Bussen ist hier so eine Sache, es gibt nicht wirklich einen Fahrplan, aber irgendwie weiss jeder ganz genau, wann der Bus geht..  Der Plan war, die Insel mit dem Fahrrad zu erkunden. Ein gewagtes Unternehmen in der Hitze, und letztendlich wurde nichts daraus. Denn im Bus sass ich neben Ela, die in der Hauptstadt wohnt und ueber Ostern ihre Familie in Savai besuchte. Sie lud mich spontan ein mitzukommen, und ich kam natuerlich mit! Das war eine Hetz, denn die Familien sind hier sehr gross, diverse Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen, ungezaehlte Kinder, die auch dazugehoeren und natuerlich die Grandmother, die alles im Blick hat.. Ich wurde sehr warm aufgenommen, geradezu adoptiert, und die Frauen der Familie machten sich sogleich daran, einen Mann fuer mich zu finden – damit ich immer Brotfrucht und Kokosnuesse essen kann, wenn ich dableibe. Essen – dass ist die Hauptaktivitaet in Samoa. Etwa 5 mal taeglich wird aufgetischt – Brotfrucht, gekochte gruene Bananen in Kokosnussmilch, Taro, Unmengen an Fleisch und Fisch, Papaya, und immer natuerlich gibts Koka Samoa, den frisch geroesteten Kakao mit Zucker, mit Wasser aufgegossen.   Am Ostersonntag stand Kirchgang am Plan, in dem Ort gabs die” Assembly of God” also bin ich halt dorthin, weil grad keine katholische Kirche in der Naehe war. Bumm! Insgesamt 7 Stunden Kirche – was fuer ein Erlebnis! Am Vormittag war die Messe mit sehr viel toller Musik – die Kirche hat natuerlich eine Band – jeder im Dorf kam mit dem schoensten Gewand, um den heiligen Geist zu spueren. Am Sonntag ist nix mit Strand, weil Sonntag ist, also gings am fruehen Nachmittag wieder in die Kirche, den Proben zuschauen fuer Abends – in der Abendmesse sollte die Auferstehung Christi  nachgespielt werden. Endlich Abends – wurde die Gemeinde in vier Gruppen aufgeteilt, und jede Gruppe spielte dann die gleiche Szene auf der Buehne – das war wirklich lustig! In Gruppe 1 fiel das Holzkreuz, das vom “toten Jesus” gehalten wurde, um – die ganze Kirche lachte. In Gruppe 2 kam “Satan”, als boese Hexe ins Spiel, Gruppe 3 ging gar sorglos mit dem “toten Jesus” um, und Gruppe 4 sang und tanzte.. 
 Die Abende werden von der Jugend auf der Strasse verbracht, man trifft sich in der Dunkelheit und scherzt herum. Die Maedels und die Buben natuerlich immer streng getrennt! Am Montag gings zum Strand – Seegurkensammeln, die auf Korallen abgerieben und gleich roh gegessen werden. Ausserdem hier und da ein Krebs, der gleich roh gegessen wird, und viel Spass beim Schwimmen! Zwischenzeitlich die Besuche bei Elas Eltern – die Mutter machte sich gar viel Sorgen ob meiner weiteren Reiseplaene – “Geh dort nicht hin, bleib hier bei uns! Du gehoerst jetzt zur Familie!..” Somit habe ich jetzt auch in Samoa eine Familie. Dem “Boyfriend” der rasch fuer mich gefunden wurde, (Tehano, ein wunderschoen taetowierter junger Mann) musste ich leider absagen, und auch den drei anderen Interessenten, da ich erst mal Erholung brauchte – auf der genenueberligenden Seite mit Strand und Fale – Buchlesen, Schlafen und Schnorcheln. Und Taucherbrille kleben – die war naemlich nicht dicht. Die Busreise dorthin war wieder eine Geschichte fuer sich – in Samoa ist Busfahren wirklich anstrengend! Im Vergleich dazu ist Asien der reinste Luxus.. denn in die Busse, die fuer 33 Personen ausgelegt sind, passen tatsaechlich 100 hinein.
 Als es schliesslich wieder zurueck ging nach Apia, traf ich Onkel, Grossmutter, Ela, Rosie und Tehano wieder auf der Faehre – ein froehliches Wiedersehen und ein trauriger Abschied fuer die Maedels, aber ich werde sie in jedem Fall wieder besuchen kommen – Samoa ist wirklich ein Paradies!

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